Himmlische Gerechtigkeit

Ein Pastor, der schon lang gelebt,
nun doch zum Himmel aufwärts schwebt.
Ein Busfahrer, der war auch dran.
So kamen beide oben an.

Der Kirchenmann doch drängelt vor.
Er will zuerst durch Petrus‘ Tor.
Das findet dieser zwar nicht fein,
doch er lässt den Pastor rein.

Dann begrüßt er ihn sehr nett,
zeigt ihm sein Zimmer und sein Bett.
Der Busfahrer ist an der Reih‘.
Man macht die Straße für ihn frei.

Dann gab es, auch nicht zu vergessen,
für den Busfahrer ein Essen.
Auch spielt für ihn gleich auf der Stelle
die Engel Geig- und Blaskapelle.

Das war dem Pastor gar nicht recht.
Vor Ärger wurde ihm fast schlecht.
Er meint, es täte ihm zwar leid,
doch er bät‘ um Gerechtigkeit .

„Das ist gerecht“, sprach Petrus leise.
„Jeder sieht’s auf seine Weise.
Hast du gepredigt, Gottesmann,
kam hier im Himmel nicht viel an.

In deiner Kirche – wie bei Schafen –
hab’n die Menschen stets geschlafen.
Doch wenn der Busfahrer auf Tour,
bracht‘ er die Leute in die Spur.

Ist über Straßen der gebrettert,
dann hat Gott zwar oft gewettert.
Doch seine Fahrgäste, die flehten
und waren wie verrückt am Beten.“

Gerike, Manfred. Ich glaub’s ja nicht! Seesen 2017