Endlich mal wieder Winterszeit.
Nachts hatte es ganz viel geschneit.
Die Kinder fingen mit Elan
das große Schneemannbauen an.
Im Nu lugt‘ hinterm Gartentor
ein stolzer, großer Schneemann vor.
Doch der schien nicht recht froh zu sein,
denn er war im Schnee allein.
Doch nebenan zu Schneemanns Freud‘
bauten sie aus Schnee ein Weib.
Und wie ’s bei Menschen oft ist Norm,
hat die Schneefrau ‘ne tolle Form.
Der Schneemann fand gar sehr zum Schmusen
von der Schneefrau dort den Busen.
Auch sonst, so dacht‘ der Wintersmann,
war an dem Schneeweib alles dran.
Kurzum, es strahlt die weiße Hex‘
im Vorgarten dort voller Sex.
Die Sonne bracht‘ es an den Tag,
dass Schneemann Schneefrau gerne hat.
Er sah sie an mit heißem Sinn,
dann wurd‘ ihm warm – er schmolz dahin.
Auch ihr wurd‘ heiß bei diesem Mann.
Drauf fing auch sie zu schmelzen an.
Kalt war das Schneepaar unbeweglich,
was wohl der Liebe sehr abträglich.
Zur Mittagszeit in aller Ruh
neigten sie sich einander zu.
Weil Liebe diese zwei verband,
so schrumpften sie auch kurzerhand
und flossen, statt sich zu entzwei’n,
einfach so ineinander ein.
Was blieb, war Menschen zu nichts nütze:
Eine verliebte Schneepaar-Pfütze.
Gerike, Manfred. Ich glaub’s ja nicht! Seesen 2017