Der Einbruch

Beim Einbruch dort in Villa Neureich
war mal die Polizei sehr schnell.

Nach weniger als zehn Minuten
war schon die Kripo dort zur Stell‘.

Man durchsuchte alle Räume
im Erdgeschoss und stellte fest,
dass Geld und Schmuck waren verschwunden.
Ganz unberührt der Wohnung Rest.

„Der Gangster“, sprach der Kommissar nun,
„war wohl ein ordentlicher Mann.
Er brachte nichts hier durcheinander,
soweit man bisher sehen kann.“

Herr Neureich nickte zwar verstehend,
obwohl der Einbruch ihn verdross.
Dann durchsuchte man genauestens
das zweite, obere Geschoss.

Mit einem Mal rief ein Beamter:
„Hier hat er aber wohl getobt!
Das Zimmer ist total verwüstet.
Wir haben ihn zu früh gelobt.“

„Tja“, sprach ein andrer. „Kaum zu glauben.
Das sieht nach Vandalismus aus.
Sogar die Kleidung ist zerrissen.
Und es stinkt. Was für ein Graus!“

Herr Neureich wurd‘ hinzugebeten.
Er sollte melden den Verlust
der Dinge nun aus diesem Zimmer.
Doch der schüttelte den Kopf vor Frust.

„Es fehlt nichts“, sprach er dann sehr leise.
„Herr Kommissar, es klingt wie Hohn:
Der Einbrecher ist’s nicht gewesen.
Dies Zimmer gehört meinem Sohn.“

 
aus: Immer kommt es anders! (Manfred Gerike)

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