Verträumt

Ein frisch geback’ner Ehemann
geht pflichtgemäß den Einkauf an.
Sohn kommt mit rein im Kindersitz,
damit der nicht im Auto schwitz’.

Als der Einkauf abgeschlossen,
packt alles er ganz unverdrossen
in seinem Wagen und gibt Gas.
Zu Hause wartet auf ihn was!

Er träumt vom Schmusen und vom Kuss.
So frisch verliebt ist das ein Muss.
Dort packt er flugs die Sachen aus
und eilt hinein zu ihr ins Haus.

Als sie genug belohnt ihn hat,
sagt sie, von seinen Küssen matt:
„Die ganze Zeit frag ich mich schon:
Sag, Achim, wo ist unser Sohn?“

Er stutzt, sein Schreck ist riesengroß.
Verdammt, wo ist der Bengel bloß?
Auch im Auto keine Spur.
Übrig bleibt das Eine nur:

Ganz kopflos rast nun dieser Mann
zurück zum Markt, so schnell er kann.
Dort auf dem Parkplatz groß Trara.
Sein Sohn, der ist zum Glück noch da.

Der Knabe spielt dort froh und frei
mit einer Frau der Polizei.
Papa hat kauf- und pflichtversessen
den Sohn am Parkplatz glatt vergessen.

Der ist noch da, wo man ihn fand:
Im Kindersitz am Wagenstand.

aus: Mit einem Augenzwinkern (Manfred Gerike)
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